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In dieser Stadt, in der alle rauchen - in der alle vor die Tür müssen, auf die Straßen, die Plätze, vor die Pizzete und die Tabacchi, um ihre Zigaretten zu rauchen - in dieser Stadt hat niemand Feuer.

Die Männer nicht, die sich an die Wand lehnen, nur mit der Schulter oder nur mit dem Becken, ganz so, als sei dieser einzige Berührungspunkt genug, sie im Gleichgewicht zu halten; die Frauen nicht, die sich nicht lehnen, die mal das eine, mal das andere Bein vorschieben, mal die eine Hand in die eine, mal die andere Hand in die andere Hüfte stemmen, die das Kinn heben und die Augen weit auf machen.

Männer und Frauen, nebeneinander, kaum drei Schritte voneinander entfernt, oder sich gegenüber, durch eine Fahrbahn, eine Gasse, einen Hof getrennt. Kaum Zeit fürs Betrachten und Schätzen, keine Zeit fürs Sattsehen. Das kommt später, wenn man raucht.

Jetzt ist Zeit fürs Fragen. Für die Bitte um Feuer. Für ein Lächeln und für den Blick in andere Augen. Zeit für ein Vibrieren in der Stimme: „Grazie“.

Jede Zigarette wird zu der winzigen Möglichkeit, der niemand die Chance auf Allergrößtes abfordert.

Es geht nicht um die Ewigkeit, es geht um diesen Moment, den man jetzt, genau jetzt, einsaugen will und muss.

Es geht um diesen Flirt, der nicht länger dauert als das Anzünden einer Zigarette und der sich anfühlt, als würde eine Hand über Haut streicheln.

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